A. Kubin Biografie Kubinhaus Zwickledt


Techniken - Motive

Leben und Persönlichkeit

das Schaffen Kubins

Einflüsse und Vorbilder

Philosophisches / Literarisches

Nachwirken

Alfred Kubin, um 1955  Alfred Kubin,
  Portrait um 1955.
  (Bildquelle: OÖ.
  Landesmuseum,
  Linz)


Links, Adressen
www.alfredkubin.at
Frauen Expressionismus
 
 
 
 
 
 
 
A. Kubin Bilder/Fotos Sammlungen, Museen Kataloge, Bücher


Aus Kubins Schrift "Aus meiner Werkstatt" erfahren wir von ihm selbst einiges über die Materialien und die technischen Voraussetzungen seiner künstlerischen Arbeit.
An Materialien verwendete er Bütten- und Katasterpapier, Kohle-, Kreide- und Bleistifte, Rohr- und Stahlfedern, chinesische Tusche und Aquarellfarben sowie feine Haarpinsel. Mit der bei Kolo Moser in Wien erlernten Technik der Vermischung von Aquarellfarben ließen sich zwar schöne Farbwirkungen erzielen, Kubin bevorzugte aber dennoch die Temperamalerei.
Was ist Katasterpapier? Kubins Vater war Geologe und daher hatte Alfred Kubin größere Bestände an Katasterpapier zur Verfügung, das für technische Zeichnungen verwendet wurde. Kubin entdeckte es als ideales Zeichenpapier für seine Arbeiten. (Auskunft von Mag.a Gabriele Spindler, Leitung Landesgalerie Linz, OÖ. Landesmuseum).

Charakteristische Liniennetze und Lichtgebung
Charakteristisch für seine Zeichnungen sind die dichten Liniennetze, die vielen Schraffuren und die fließenden Übergänge zwischen den Formen. Spezielle Lichteffekte erzielte er in Bildern wie "Charon", "Donaunixe", "Faust" und "Anarchie". Bei Kubin besteht auch die Neigung, vorhandene Motive und Kompositionen wieder aufzunehmen und in veränderter Form wiederzugeben.
Ernst Jünger bemerkt in seinen Zeichnungen und auch in seinem Roman "Die andere Seite" eine Eigentümlichkeit der Komposition, die er "beziehungslose Gleichzeitigkeit" nennt, eine stumpfe Abgeschlossenheit der Individuen, die in der Welt wie in einer Reihe von Kerkerzellen nebeneinander tätig sind. Darin besteht auch eine Ähnlichkeit mit Georg Trakl.

Kubins Hang zum Phantastischen, Dämonischen
Vor allem in der Jugend hatte Kubin einen Hang zum Phantastischen, Dämonischen und Gespenstischen. Fluten von unheimlichen Gestalten drängten sich ihm dabei auf und erzeugten in ihm rauschhafte Gefühle. Die Zeichnungen der frühen Schaffensperiode von 1899-1908 wimmeln gerade von phantastischen und grotesken Tierdarstellungen (Schlangen, Spinnen,Wölfe, Tiger). Aber bereits die 1908 zu seinem Roman "Die andere Seite" entstandenen Zeichnungen zeigen Kubin von einer "anderen" Seite. In den folgenden Jahren seines Schaffens trat an die Stelle des schöpferischen Rausches und der phantastischen Szenen die Beherrschung der Ausdrucksfähigkeit. Zusammen mit dem gestalterischen Wandel vollzog sich auch eine Änderung in der Technik des Zeichnens, indem er von der Spritztechnik zu mitunter farbig lavierten Tuschezeichnungen überging. Zu den gelungensten seiner Graphiksammlungen zählen der Sansara-Zyklus und die Traumland-Mappen.

Erotik als wesentliches Element in Kubins Werk
In Kubins Bildern spielen die Erotik, das weibliche Geschlecht und die konfliktreiche Beziehung zwischen den Geschlechtern eine wesentliche Rolle. Maßgeblich dafür war wohl Otto Weiningers Buch "Geschlecht und Charakter", das als seine Lieblingslektüre galt. Die Frau erscheint einerseits als Objekt des männlichen Sexualtriebes ("Eine für alle") und als erotische Schönheit ("Ballgespenst"), andrerseits als Hexe ("Hexe am Pfahl") und als Männer verlockende und zugleich vernichtende Femme fatale ("Madame Mors").
Das Dämonische, Grauenhafte und Bedrohliche und die damit verbundenen Ängste bestimmten zu einem Großteil Kubins Schaffen. Beispiele dafür sind Bilder wie "Dämmerung", "Gefahr", "Rattenhaus", "Der Tod und der Maler". Für Kubin ist die Angst ein Zustand, den der Mensch zu überwinden hat, um seelisches Gleichgewicht zu erlangen: "Man muss hindurch, auch durch die Angst, um sich jenseits derselben nach einem infolge des Schwankens aller gewohnten Bewusstseinsicherungen qualvollen Übergangsstadium in einem neuen seelischen Gleichgewichtszustand wiederzufinden. Dem schwebenden." Die symbolische Darstellung des Todes auf vielen seiner Zeichnungen zeugt von Kubins intensiver Auseinandersetzung mit dem Tod.