A. Kubin Biografie Kubinhaus Zwickledt


Einflüsse - Vorbilder

Leben und Persönlichkeit

das Schaffen Kubins

Techniken - Motive

Philosophisches / Literarisches

Nachwirken

Alfred Kubin, um 1955  Alfred Kubin,
  Portrait um 1955.
  (Bildquelle: OÖ.
  Landesmuseum,
  Linz)


Links, Adressen
www.alfredkubin.at
Frauen Expressionismus
 
 
 
 
 
 
 
A. Kubin Bilder/Fotos Sammlungen, Museen Kataloge, Bücher


Von der gründlichen Auseinandersetzung Kubins mit den Werken anderer Künstler zeugen seine eigene Kunstsammlung, die umfangreiche Bibliothek in Zwickledt und die Kontakte und Freundschaften mit verschiedenen Künstlern. Von den Künstlern, die ihm im Wesen ähnlich waren, holte er sich Anregungen zum eigenständigen Schaffen, wie aus seiner Selbstbiographie hervorgeht: "Ich verfertigte ganze Reihen von Tuschzeichnungen, lernte das gesamte zeichnerische Werk von Klinger, Goya, de Groux, Rops, Munch, Ensor, Redon und ähnlicher Künstler kennen, die abwechselnd meine Lieblinge waren und mich hin und wieder, wenn auch unbewusst beeinflussten." Kubin griff dabei einzelne Elemente heraus, verband sie mit den eigenen Bildvorstellungen und integrierte sie in sein Schaffen. Sein spezielles Interesse galt den emotionalen Detaileffekten und den bildhaften Grenzüberschreitungen.
Im Frühwerk von 1899 bis 1904 merkt man deutlich den Einfluss von Vertretern der phantastischen und symbolischen Kunst wie Francisco Goya, Max Klinger, Felicien Rops und Odilon Redon. Mit Goya verbindet Kubin die Darstellung der Welt des Traumes, der Gespenster und irrealen Gestalten.
Den Radierungen Max Klingers, besonders der "Paraphrase über den Fund eines Handschuhs", entnahm er Wesentliches für sein eigenes künstlerisches Schaffen.
Die Werke des französischen Lithographen Odilon Redon, eines Vorläufers der Surrealisten, sind von symbolistischen Visionen durchdrungen, die auch für Kubin typisch sind ("Das Ei") "Mondschein"). Phantastische und makabre Motive wie Skelette und Teufel lassen Bezüge zu dem belgischen Expressionisten James Ensor erkennen ("Höllenszenen"), ebenso die skurrile Darstellung von Figuren und die rautenförmigen Schraffierungen. Nicht ohne Auswirkungen auf ihn blieben auch die stark abstrahierten Formen, wie wir sie von Paul Klee her kennen, mit Beispielen wie "Kämpfende Seeschlangen, "Lebhafter Disput" und "Laokoon in Zwickledt".
Ähnlich wie bei Edvard Munch, einem Vertreter des expressiven Symbolismus, wird auch bei Kubin das Seelische thematisiert, wenn wir an Bilder wie "Angst" und "Melancholie" denken. Ernst Jünger, ein enger Freund Kubins, schreibt in einem Brief an ihn: " Unter diesem ganzen Gewirr an Stilisten, die so wenig zu sagen haben, sind Sie doch der einzige, der wirklich die seelische Substanz der Dinge zu erreichen weiß."
Bezüglich der Offenheit in erotischen Themen bestehen Parallelen zu Bildern des Belgiers Felicien Rops, wobei bei Kubin die sadomasochistische Erotik im Vordergrund steht.
Auf Audrey Breadsley, der ein großes Vorbild für die Münchner Jugendstilkünstler war, geht die Kunst der eleganten Linienführung zurück. Vieles bei Kubin stammt auch von den unbekannten Künstlern der populären Graphik des 19. Jahrhunderts: "Bei mir waren es die mittleren, die kleinen oft ganz unbekannten Künstler, deren Arbeiten ich am meisten verdanke. Ein Rembrandt, ein Dürer erheben durch die unbegreifliche Vollendung, entmutigen aber auch in Bezug auf das eigene Schaffen. Die zahllosen Blätter kaum bekannter Stecher, Lithographen und Illustratoren hingegen machten mich oft aufmerksam auf die ungeheure Menge der Probleme dieser Schwarzweißkünste."
In die Bilder Kubins fließen auch Elemente von Künstlern früherer Epochen ein. Die vielfigurigen Szenen und die Darstellung des Elementar-Visionären in den Gemälden Pieter Briughels des Älteren beeindruckten ihn sehr, als er sie im Hofmuseum in Wien sah: "Diese schöne Stadt war mir noch neu, und hier war es, wo ich im Hofmuseum die Bilderreihe des alten Breughel sah. Ich hatte wohl schon manches über diesen Meister gehört, aber ich muss sagen, auf diese den Künstlersinn so verwegen und vetraut ansprechenden Herrlichkeiten war ich nicht vorbereitet. Dieser Tag gehört zu den reichsten meines Lebens.."
An Altdorfer, den Meister der Donauschule, lehnt sich die aquarellierte Federzeichnung "Sturm über Schardenberg" an. Manche sprechen bei Kubin auch von einer "Metempsychose der Alten in unsere Zeit."